In ganz Deutschland lockt derzeit die Frühlingssonne die
Roten Waldameisen an die Oberfläche ihrer Burgen. Bei einem
Waldspaziergang können wir derzeit die Tiere in dichten Trauben oder
Klumpen „wärme-tankend“ auf der Nestkuppel sehen.
Das ist für Forstwirtschaftsmeister Roland Boljahn vom Landesbetrieb
Forst Brandenburg Anlass, für den 27.3.10 zu einem Familienwaldtag zum
Thema Ameisen in die Waldschule „Am Rogge-Busch“ einzuladen. Bevor die
Teilnehmer dabei zu einer Waldameisen-Wanderung aufbrechen, um sich u.a.
die faszinierende „Sonnung der Emsen“ anzuschauen, präsentiert der
Forstmann sein neu bearbeitetes Waldbuch „Grünli“, stellt die Pläne für
den Aufbau der Müllroser Ameisenerlebniswelt“ vor und macht mit
Neuzugang „Emsi schlau vom Müllrose Ameisenbau“ bekannt.
Schon unseren Vorfahren galten die Ameisen als sympathische, fleißige
Wesen. In den „Salomonischen Sprüchen“ der Bibel steht dazu: „Geh hin
zur Ameise, du Fauler; betrachte ihre Wege und lerne Weisheit. Hat sie
auch keinen Fürsten und Hauptmann, so bereitet sie doch ihr Brot im
Sommer und sammelt in der Ernte ihren Vorrat.“ Bei Plutarch lesen wir in
seinem Buch über den Tierverstand: „Das Leben der Ameise ist sozusagen
der Spiegel aller Tugenden, nämlich der Freundschaft, Geselligkeit,
Tapferkeit, Ausdauer, Enthaltsamkeit, Klugheit und Gerechtigkeit.“ Aber
auch in den Märchen und Sagen, Geschichten und Erzählungen, Bildern und
Filmen der späteren Zeit werden die Arbeitsamkeit, Umsicht, weise
Vorsorge und Sauberkeit dieser Tiere hervorgehoben. Der Volksmund gab
ihnen im deutschen Sprachraum unterschiedliche Bezeichnungen - Heemsken
hießen die Ameisen etwa in Ostpreußen, Migemken in Nordwestdeutschland,
Hasskater in der Lüneburger Heide oder Klammra im Allgäu. Das
verbreitetste Synonym dürfte jedoch heute das Wort Emsen sein - und ist
nicht „emsig“ ein Gleichnis für „fleißig“?
So ist es denn kein Zufall: Die Waldschule“ „Am Rogge-Busch“ profiliert
sich derzeit zur „Ameisen-Waldschule“! Hier soll im Rahmen einer
„Walderlebniswelt“ in den nächsten Jahren ein riesiger begehbarer
„Ameisenhügel“ gebaut werden, in dem Besucher, vor allem Kinder, die
komplexen Strukturen innerhalb eines Ameisenvolkes hautnah & mit allen
Sinnen erleben. Sie können damit in die Rolle dieser nützlichen und
sympathischen Waldbewohner schlüpfen und für ein paar unvergessliche
Stunden „einmal selbst zu Waldameisen werden“. Dabei wird es nicht
allein um Wissensvermittlung, sondern vor allem darum gehen, bestimmte
Hindernisse im Team zu überwinden, so ganz nebenbei soziales Lernen und
Miteinander zu erfahren (sowie das zu verinnerlichen, was man einst
Nächstenliebe nannte), sich selbst zu erkennen und zu akzeptieren …
Übrigens: